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Sanity Food: Chancen und Potenziale.
Auf Wellness folgt Sanity Food – Zustand ganzheitlicher Balance und Gesundheit der Körper, Geist, Gesellschaft und Umwelt erfasst. Welche Chancen und Potenziale bietet dieses neue, ganzheitliche Konzept?
Dr. Kerstin Ullrich,
Geschäftsführerin der GIM argo GmbH, Hamburg
Dr. Sylvia Deutschmann,
Geschäftsführerin der LSA Life Science Agency GmbH, Düsseldorf
Der Wellness-Trend der jüngeren Vergangenheit hat innerhalb kürzester Zeit einen florierenden Markt generiert, von dem noch immer Händler, Hersteller und Dienstleister verschiedenster Branchen profitieren. Allerdings ist zu erwarten, dass diese Entwicklung einen Einbruch erfahren wird, und das aus zwei Gründen. Zum einen ist in der öffentlichen Wahrnehmung mittlerweile der "Wellnepp" entlarvt worden, der sich in nicht wenigen Fällen hinter dem inflationären und unqualifizierten Gebrauch des Wellness-Begriffes verbirgt. Zum anderen ist der Begriff des Individuums von Gesundheit und Wohlbefinden so ganzheitlich umfassend, dass die Erfüllung des Wunsches danach als eher mühsam zu realisieren gilt und ohnehin nur im Rahmen eines gesundheitsorientierten Lebenswandels in allen Bereichen des Alltags möglich ist. Dass der Verbraucher gegenwärtig im Begriff ist, sich von dem Glauben zu verabschieden, dies sei allein durch Konsum zu bewerkstelligen, ist daher evident.
Wandel des Gesundheitsbegriffes
Gesundheit wird nicht mehr nur als Zustand physischer und psychischer Intaktheit verstanden, sondern gilt darüber hinaus als eine wertvolle persönliche Ressource, deren Erhalt auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit fußen muss. Beim Streben nach dem Idealzustand der Befindlichkeit wird Fitness und Leistungsfähigkeit, aber auch Wohlbefinden, Entspannung, Lebensfreude und Genussfähigkeit gleichrangige Bedeutung beigemessen, weil erst in ihrer Balance die Möglichkeit einer langfristig tragfähigen Lebensführung gegeben ist.
Als Ursache für den Wandel des Gesundheitsbegriffs müssen mehrere Faktoren betrachtet werden. So hat zum Beispiel das zunehmende Wissen um gesundheitsbelastende Umwelteinflüsse, Nahrungsmittelskandale und moderne Seuchen das Bewusstsein für die Virulenz drohender Gefahren sensibilisiert. Auch hat die gestiegene Eigenverantwortung des Einzelnen, die aus den jüngsten Reformen im Gesundheitswesen resultiert, zu der Einsicht verholfen, dass für den Erhalt der individuellen Gesundheit nunmehr ein deutlich intensiveres und vor allem pro-aktives Vorsorgeverhalten notwendig ist. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse über Zusammenhänge zwischen Lebenswandel und Krankheiten sowie durch kulturellen Austausch verbreitetes Wissen um die Vielzahl existierender Heilmethoden haben überdies zu einem komplexeren Gesundheitsverständnis in der Gesellschaftlichen Wahrnehmung beigetragen.
Frage: Wie schlägt sich dies in einer Vielzahl von Lebensbereichen nieder und welche Gesundheitsstrategien haben sich etwa in den Kontexten Beruf, Freizeit, Ernährung, Bildung, Wohnen oder Tourismus etabliert, oder sind im Begriff, sich zu etablieren? Ein zentraler Aspekt ist darüber hinaus die Frage, welche Konsequenzen der neue Gesundheitsbegriff für die Entwicklung des gesellschaftlichen Konsumverhaltens hat.
Nachhaltigkeit / Sanity Food
Ein wichtiger Faktor, der das öffentliche Idealbild einer optimalen Nahrungsgrundlage massiv geformt hat, ist der Bio-Trend und die daraus resultierende Überzeugung, dass Nahrungsmittel natürlichen und Ressourcen schonenden Ursprungs sein sollten. Die politische Überzeugung, die hier mitschwingt, darf nicht unterschätzt werden, denn sie ist dadurch entstanden, dass Themen wie Lebensmittelskandale, Massentierhaltung oder Genmanipulation durch ihre zunehmend starke Präsenz in den Medien in den öffentlichen Diskurs und das Bewusstsein des Verbrauchers gerückt sind.
Hintergrund von Sanity Food ist, dass Nahrung gesund und natürlich sein sollte, während ihre Zutaten auf ökologisch und moralisch vertretbare Weise erzeugt werden. Der Nachhaltigkeitsgedanke und ein bewusster, aufgeklärter Umgang mit Ressourcen wird das Konsumverhalten der Verbraucher auch in naher Zukunft prägen.
Gesundes Essen / Bio-Food:
Wunsch nach authentischen, natürlichen und eben nicht genmanipulierten oder künstlich veränderten Produkten
Identitätssuche:
Anstieg des regionalen Bezugs der Menschen: das Stadtviertel, die Straße, die Region werden immer wichtiger, während nationale Identitäten zunehmend verblassen (Gleichzeitig: Anstieg des globalen Bezuges der Menschen durch Reisen, Mobilität, Medien: man ist überall auf der Welt zuhause: Glokalität)
Lebensmittelproduzenten, die Erkenntnisse über den gegenwärtigen Zeitgeist in Sachen Ernährung für Produktinnovationen nutzen wollen, müssen den allgemeinen Wissensstand des weitestgehend gut informierten Verbraucher im Auge behalten und die angepriesenen Benefits ihrer Produkte auf einem nachvollziehbaren Niveau halten. Die Authentizität des Inhaltes einer Werbebotschaft ist ein Phänomen, auf das der Konsument, gerade wenn es um den Bereich Lebensmittel geht, sehr empfindlich reagiert.
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